Chronischer Tinnitus (Ohrgeräusche):
Unter chronischem Tinnitus versteht man ein Ohrgeräusch, das länger als 6 Monate
besteht. Anders als beim akuten (="frischen") Ohrgeräusch sind die therapeutischen
Bemühungen nun nicht mehr darauf gerichtet, das Ohrgeräusch zu beseitigen, denn
dies ist erfahrungsgemäß nicht mehr möglich. Vielmehr geht es darum zu verhindern,
daß der chronische Tinnitus vom sog. kompensierten Tinnitus, mit dem der Patient
zurecht kommt, zum sog. dekompensierten Tinnitus wird, der den Patienten so stark
belastet, daß er seinen täglichen Verrichtungen nicht mehr nachkommen kann, da er
z.B. unter massiven Schlaf- oder Konzentrationsstörungen aufgrund seines Tinnitus
leidet.
Bei einem chronischen Tinnitus können die therapeutischen Bemühungen nicht mehr darauf ausgerichtet sein,
das Geräusch selbst zu beseitigen. Dies ist im Regelfall nicht möglich. Vielmehr gilt es, den oben beschriebenen
Prozess der Fixierung auf das Geräusch zu unterbrechen, damit dem Betroffenen die Geräusche nicht mehr
ständig ins Bewusstsein dringen, sondern in der Hörbahn als unwichtig herausgefiltert werden.
Neben einer gründlichen Information der Betroffenen über ihre "Erkrankung" ("Counselling") sind das
Erlernen von Entspannungstechniken (z.B. Muskelrelaxation nach Jacobson), verhaltenstherapeutische Maßnahmen,
Hörtraining oder das Tragen von Rauschgeneratoren
(sog. "Noisern", früher "Maskern" als Teile des Konzeptes der Tinnitus-Retraining-Therapie) die zentralen Pfeiler in der Behandlung
eines chronischen Ohrgeräusches. Hierdurch gelingt es, die permanente Lenkung der Aufmerksamkeit auf den Tinnitus zu durchbrechen.
Wir arbeiten hierzu im Institut für Tinnitus und
Hörtraining interdiszpiplinär eng zusammen.
Weitere therapeutische Optionen sind die Klangtherapie
und die Akupunktur.
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