Akupunktur:


Yin und Yang

Die Akupunktur ist eine Jahrtausende alte Behandlungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die auch in Europa immer mehr Anhänger findet. Die Wurzeln der Akupunktur mit ersten Reizverfahren durch zunächst Steine reichen zurück bis in die Jungsteinzeit (8000 bis 5000 vor Christus). Alte Punktenamen und die Akupunktur mit Nadeln stammen aus der Zhou-Dynastie (1066 - 221 vor Christus), im "Goldenen Zeitalter" (500 - 200 vor Christus) wurde unter Huang di Neijing ("Lehrbuch des Gelben Kaisers") die Theorie der Akupunktur weiterentwickelt um z.B. die Lehre von den 5 Elementen (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) und das Konzept von der Lebensenergie Qi und Yin und Yang.
Durch die Opiumkriege (1840 - 1842) wurde die Akupunktur im Westen bekannt. In China selbst wurde sie 1929 durch Kuo Men Tan verboten und erst durch Mao Tse Tung im Rahmen der Kulturrevolution in den 60-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder erlaubt. Heute existiert in China die Traditionelle Chinesische Medizin neben der westlichen Medizin. In den westlichen Staaten (USA, Skandinavien) findet seit den 70-iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts intensive Grundlagenforschung statt. Die Akupunktur zählt zu den bei Patienten beliebtesten Therapieformen, die in Deutschland von über 40.000 Ärzten angewandt wird.


Modell eine Akupunkturpuppe mit eingezeichneten Meridianen und Akupunkturpunkten

Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin fließt die Lebensenergie Qi auf Kanälen (Meridianen) durch den menschlichen Körper. Der störungsfreie Fluss des Qi bedeutet Gesundheit, während ein Qi-Stau Erkrankung oder Schmerz zur Folge hat. Das Qi hat einen Yin- und einen Yang-Anteil, die im Gleichgewicht stehen müssen. Durch die Stimulation bestimmter, sorgfältig ausgewälhter Akupunkturpunkte mit Nadeln ist es möglich, den Qi-Stau zu beseitigen und Yin und Yang ins Gleichgewicht zu bringen.

Bei akuten Zuständen werden insgesamt 10 - 12 Sitzungen mit einer Frequenz von 3 - 5 Sitzungen pro Woche durchgeführt, bei chronischen Zuständen werden meist 12 - 15 Sitzungen benötigt mit einer Frequenz von 1 - 2 Sitzungen pro Woche. Pro Sitzung werden im Schnitt 8 - 12 Akupunkturpunkte stimuliert.
Das Setzen der Akupunkturnadeln ist nicht schmerzhaft, der Patient verspürt beim Durchdringen der Haut einen kurzen Stich. Die richtige Lage der Nadel erkennt der Patient daran, dass sich beim weiteren Vorschieben der Nadel in die richtige Tiefe das sog. De-Qi-Gefühl einstellt. Hierbei handelt es sich um ein Druck- oder Wärmegefühl, manchmal auch ein elektrisierendes Gefühl oder ein Kribbeln, das gelegentlich auch entlang des Meridians ausstrahlt.
Neben der Körperakupunktur gibt es auch noch die Ohrakupunktur, die vor allem in der Allergiebehandlung und in der Raucherentwöhnung teilweise ergänzend und mit Dauernadeln durchgeführt wird.

Akupunkturnadel im Punkt Dickdarm 4 (Di 4, chin. Hegu=Talverbindung

Akupunktur ist eine nebenwirkungsarme Behandlungsmethode. Selten gibt es Kreislaufreaktionen, weshalb die Therapie vor allem bei empfindlichen Personen im Liegen erfolgt, sog. Erstverschlechterungen wie sie auch aus der Homoiopathie bekannt sind, kleine (belanglose) Blutergüsse oder vorübergehende Nervenreizungen. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie ein Pneumothorax (Lungenriss) sind bei richtiger Punktelokalisation und Stichtechnik sehr selten (< 1:300.000 Behandlungen) und natürlich auch nur an Punkten über der Lunge überhaupt denkbar.
Gegenanzeigen für die Akupunktur gibt es ebenfalls nur wenige. So dürfen einige Punkte nicht in der Schwangerschaft gestochen werden, da dadurch Wehen ausgelöst werden könnten (wobei man sich dies zur Geburtsvorbereitung wiederum zunutze machen kann). Lokale Kontraindikation (Gegenanzeige gegen einen bestimmten Punkt) ist eine Hautinfektion im Bereich des betreffenden Punktes.

Viele Erkrankungen und Symptome lassen sich mit Hilfe der Akupunktur lindern oder heilen. Hierzu gehören im HNO-Bereich (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Nach umfangreichen Studien zur Bestätigung der Wirksamkeit der Akupunktur bei bestimmten Erkrankungen ist diese Form der Behandlung inzwischen eine Kassenleistung bei Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und Kniegelenksverschleiß. Dies gilt leider (noch?) nicht für die oben genannten Indikationen im HNO-ärztlichen Fachgebiet. Hier ist die Akupunktur eine Wunschleistung, die von der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen ausgenommen ist. Private Versicherungen kommen für die Akupunkturbehandlung in der Regel auf.
Die Kosten werden nach der derzeit gültigen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) berechnet. Über die Höhe der Kosten informieren wir Sie gerne persönlich, telefonisch oder per Email.

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