Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (chron. Sinusitis):

Zu den Nasennebenhöhlen zählen neben den allgemein bekannten Kieferhöhlen und Stirnhöhlen auch die Siebbeinzellen und die Keilbeinhöhle. Sie alle können im Rahmen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung betroffen sein, ihren Ausgang nimmt eine solche chronische Entzündung aber in den allermeisten Fällen in den Siebbeinzellen oder den Kieferhöhlen, während akute Nasennebenhöhlenentzündungen bevorzugt die Kieferhöhlen betreffen. Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen können zu verschiedenen Symptomen führen. Häufig sind Kopfschmerzen, die je nach betroffener Nasennebenhöhle häufig - aber nicht immer - im Bereich der Stirn (Stirnhöhlen), der Wangen (Kieferhöhlen) oder zwischen den Augen (Siebbeinzellen) lokalisiert sind. Weiterhin führen chronische Nasennebenhöhlenentzündungen häufig zu einer Behinderung der Nasenatmung und zu einer Einschränkung des Riechvermögens. Auch eine Sekretion aus der Nase nach vorne oder in den Rachen ist möglich. In etwa einem Drittel der Fälle geht die Entzündung mit der Ausbildung von Polypen einher. Hierunter versteht man eine Schwellung der Nasennebenhöhlenschleimhaut, die sich zunächst kissenartig verdickt und schließlich, wenn sie in der betroffenen Nebenhöhle keinen Platz mehr hat, über die Öffnung der Nebenhöhle zur Nasenhaupthöhle in diese hineinwächst.

Im Extremfall kann die gesamte Nase von diesen Polypen ausgefüllt sein, was zu einem kompletten Verlust des Riechsinnes und zu einer völligen Verlegung der Nase führt. Diese echten Polypen sind nicht zu verwechseln mit den sog. Polypen bei Kindern, die hier vergrößerten Rachenmandeln (Adenoiden) entsprechen.
Die Ursachen für chronische Nasennebenhöhlenentzündungen sind vielgestaltig. Anatomische Engstellen in der Nase bzw. im Bereich der Öffnungen der Nase zu den Nasennebenhöhlen spielen eine wichtige Rolle, diese können z.B. auch auf einer Nasenscheidewandverbiegung beruhen. Nicht selten ist gerade die mit Polypenbildung einhergehende Form auch mit einer Allergie z.B. auf Hausstaubmilben vergesellschaftet. Auch eine Assoziation mit einem Asthma bronchiale findet sich häufiger. Hier läßt sich immer wieder beobachten, daß eine Verschlimmerung der Nasennebenhöhlenentzündung auch eine Verschlechterung des Asthmas nach sich zieht. Diesen Zusammenhang nennt man Sinubronchiales Syndrom. Eine weitere Sonderform ist das sogenannte ASS-Intoleranzsyndrom. ASS steht für Acetyl-Salicyl-Säure und ist der Inhaltsstoff von Aspirin. Patienten mit ASS-Intoleranzsyndrom leiden unter einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Polypenbildung, einem Asthma Bronchiale und einer Unverträglichkeit von ASS, welches bei diesen Patienten einen Asthmaanfall auslösen kann. Sind Kinder von chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen mit Polypenbildung betroffen, sollte an das Vorliegen einer Mucoviszidose gedacht werden. Die Therapie der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ist häufig operativ. Hierdurch lassen sich bei den Formen, die lediglich durch anatomische Engstellen bedingt sind und nicht zur Polypenbildung geführt haben, oft dauerhafte Behandlungserfolge erzielen.

Die Behandlung der mit Polypenbildung einhergehenden Form ist zumeist aufwendiger: In leichten Fällen kann durch eine Therapie mit einem Cortison-haltigen Nasenspray, welches in dieser Darreichungsform anders als bei längerfristiger Einnahme von Cortisontabletten im Regelfall nebenwirkungsfrei ist, ein Rückgang der Polypen und Beschwerdefreiheit erzielt werden. In den meisten Fällen muß aber zunächst eine Operation zur Entfernung sämtlicher Polypen mit Schaffung eines breiten Zuganges von allen Nasennebenhöhlen zur Nasenhaupthöhle geschaffen werden. Dies geschieht heute meist durch eine Operation durch die Nasenöffnungen ohne Schnitt von außen oder im Mund. Durch diese Operation läßt sich aber keine Heilung erzielen. Vielmehr muß sich nun eine langfristige Therapie mit einem Cortison-haltigen Nasenspray anschließen, um die Bildung neuer Polypen zu verhindern. Natürlich müssen auch etwaige Grunderkrankungen wie zum Beispiel eine Hausstaubmilbenallergie oder eine Mucoviszidose effektiv behandelt werden.
Noch schwieriger stellt sich die Behandlung des ASS- Intoleranz-Syndromes dar. Hier bilden sich trotz langfristiger Cortisontherapie nach der Operation erfahrungsgemäß immer wieder neue Polypen. Seit wenigen Jahren sind aber auch hier neue Medikamente in der klinischen Erprobung, die dies möglicherweise verhindern können.
Bei wiederholt auftretenden akuten Nasennebenhöhlenentzündungen und anderen Infekten der oberen Luftwege (Infektneigung) kann als alternatives Heilverfahren auch die Eigenbluttherapie angewandt werden, um dem Übergang in ein chronisches Stadium vorzubeugen.

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