Hörsturz:

Unter einem Hörsturz versteht man den plötzlichen Verlust des Hörvermögens auf meist einem, selten aber auch auf beiden Ohren infolge einer Störung im Innenohr. Der Hörverlust kann gering sein und nur wenige Frequenzen betreffen, auch akute Ertaubungen kommen aber vor. Die Betroffenen bemerken ein plötzliches "Zufallen" des Ohres oder ein "Wattegefühl", häufig ist auch ein Druck auf dem Ohr, ein Doppeltonhören oder ein verzerrtes Gehör. Der Hörsturz kann, muss aber nicht von Ohrgeräuschen begleitet werden.
Die Ursachen eines Hörsturzes sind keineswegs so bekannt, wie häufig suggeriert wird. Es gibt zwar Hinweise, dass eine Durchblutungsstörung im Innenohr ("Infarkt des Innenohres") ursächlich sein könnte, bewiesen ist das aber nicht. Andere Forschungsergebnisse legen Infektionen des Innenohres durch bestimmte Viren nahe, auch eine Autoimmunerkrankung (bei der Antikörper, die eigentlich der Abwehr in den Körper eingedrungener Krankheitserreger dienen, körpereigenes Gewebe, hier also das Innenohr, angreifen) könnte die Ursache sein. Sicher ist, dass Funktionsstörungen der Halswirbelsäule und Fehlbelastungen der Kiefergelenke z.B. infolge fehlender Zähne einen Hörsturz zumindest begünstigen können. Auch Stress wird immer wieder (und sicher nicht zu unrecht) als auslösendes Moment angeschuldigt.
Der Hörsturz hat eine hohe Spontanheilungsrate. Etwa 2/3 aller Hörstürze normalisieren oder bessern sich zumindest deutlich von selbst. Dennoch sollte immer möglichst bald (spätestens innerhalb einer Woche) eine Behandlung eingeleitet werden, denn es ist anfänglich nicht abzusehen, ob sich der Hörsturz von selbst zurückbilden wird oder nicht, und bei einem zu späten Behandlungsbeginn (später als eine Woche) sind die Chancen auf eine Heilung deutlich geringer als bei raschem Therapiebeginn. Die Behandlung besteht idealerweise in einer Serie von durchblutungsfördernden Infusionen, der im Regelfall bei Fehlen von Gegenanzeigen auch Cortison zugesetzt wird, um möglichen anderen auslösenden Faktoren (s.o.) zu begegnen. Außerdem sollte ein Hörsturzpatient jeglichem Stress fernbleiben, d.h. er sollte fallweise krank geschrieben werden. Natürlich sollte neben einer gründlichen HNO-ärztlichen (incl. neurootologischen) Untersuchung zumindest bei entsprechenden Verdachtsmomenten auch orthopädische und kieferorthopädische Diagnostik erfolgen.

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