Allergien (Heuschnupfen, Hausstaubmilben, Tierhaare):
Auch Allergien spielen in der HNO-Heilkunde eine große Rolle. Es gibt verschiedene Typen von Allergien, die
traditionell nach dem Zeitraum zwischen Kontakt mit dem Allergen (=die Allergie auslösender Stoff) und
Auftreten der allergischen Reaktion in 4 Gruppen eingeteilt werden. Bei den für den HNO-Bereich relevanten
Allergien handelt es sich um sog. Allergien vom Soforttyp (=Typ I), d.h. unmittelbar nach Kontakt mit dem
Allergen tritt die allergische Reaktion auf. In der Dermatologie hingegen spielen eher Allergien vom verzögerten
Typ (=Typ IV) eine Rolle, z.B. Kontaktallergie auf Nickel o.ä. Hier tritt die allergische Reaktion erst Stunden
oder Tage nach Allergenkontakt auf.
Auch die Allergene kann man in verschiedene Gruppen einteilen. In der HNO-Heilkunde sind vor allem die sog.
inhalativen Allergen relevant, d.h. Allergene, die feinverteilt in der Luft vorkommen und mit der Atemluft
eingeatmet werden. Man unterscheidet weiter zwischen sog. saisonalen und perennialen Allergenen. Saisonale
Allergene kommen nur zu bestimmten Jahreszeiten vor (z.B. Pollen frühblühender Bäume etwa von Januar bis
März, Gräser-Pollen im Juni bis Juli) und lösen den typischen Heuschnupfen aus. Dabei kommt es unmittelbar
nach Allergenkontakt zu Niesreiz, wässriger Sekretion aus der Nase und Augentränen. Perenniale Allergene
kommen das ganze Jahr über vor (lat. per= durch, annus=Jahr, d.h. das ganze Jahr hindurch), allerdings gibt es
auch hier jahreszeitliche Schwerpunkte. Zu den perennialen Allergenen gehören die verschiedenen
Hausstaubmilben und Pilze, aber auch diverse Tierhaare. Während die Symptomatik nach Kontakt mit
Tierhaaren der des Heuschnupfens praktisch gleich ist, ist diejenige bei z.B. einer Hausstaubmilbenallergie eine
gänzlich andere. Hier stellen sich weniger akute Symptome ein, als vielmehr z.B. eine chronische Behinderung
der Nasenatmung. Oft findet sich auch eine Assoziation mit Polypenbildung in der Nase bzw. den
Nasennebenhöhlen.
Der Hauttest wird in der HNO-Heilkunde für gewöhnlich als Prick-Test durchgeführt. Hierbei werden
Tropfen, die das zu testende Allergenenthalten, auf die Haut der Innenseite des Unterarmes aufgebracht und die Haut
oberflächlich angeritzt, damit
das Allergen in die Haut eindringen kann. Im Falle einer Allergie kommt es nach kurzer Zeit zur Bildung einer
Quaddel. Bestehen Differenzen zwischen Hauttest und Anamnese (=Krankengeschichte"), können weitere Tests
hilfreich sein zu klären, ob tatsächlich eine Allergie vorliegt. Zum einen können im Blut sog. IgE-Antikörper, die
spezifisch gegen ein bestimmtes Allergen sind, nachgewiesen werden. Dies beweist dann, daß nicht nur eine
evtl. falsch-positive Reaktion der Haut vorliegt, sondern der Körper tatsächlich auch allergisch auf das Allergen
reagiert. Zum anderen kann auch das Allergen direkt in das „Erfolgsorgan" (hier die Nase) appliziert werden.
Danach beobachtet man zum einen klinische Symptome (Niesreiz, Fließschnupfen, Augentränen), zum anderen
läßt sich durch spezielle Apparaturen auch die Durchgängigkeit der Nase, die bei Vorliegen einer Allergie
geringer wird, messen. Auch in diesem Fall wäre damit bewiesen, daß die im Hauttest nachgewiesene Allergie
tatsächlich auch Bedeutung für den Patienten hat. Manche Allergene reagieren im Prick-Test eher schwach
(z.B. Hausstaubmilben, Schimmelpilze), so dass es sich bei Verdacht auf eine Allergie gegen ein solches Allergen
v.a. bei negativem Prick-Test oft bewährt, das Allergen mit einer dünnen Nadel auf dem Rücken des
Patienten knapp unter Haut zu injizieren (sog. Intracutantest). ![]() ![]() ![]() |