Vergrößerte Rachenmandeln (Adenoide, sog. "Polypen"):
Die Rachenmandel (im Volksmund fälschlich "Polypen" genannt)
besteht aus lymphatischem Gewebe und dient
der Immunabwehr. Zusammen mit den Gaumenmandeln (die "Mandeln")
und der Zungengrundmandel sowie versprengt in der gesamten Schleimhaut des Rachens gelegenem lymphatischen Gewebe bildet sie einen "Ring"
aus lymphatischem Gewebe am Übergang von der Mundhöhle bzw. der Nase
zum Rachen bzw. den tieferen
Luftwegen, der nach seinem Erstbeschreiber "Waldeyerscher Rachenring" genannt wird. In diesem
Immunabwehrgewebe werden in den Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren
abgefangen und wenn möglich unschädlich gemacht.
Bei Kindern ist dieses Gewebe im Regelfall als Ausdruck der ständigen Auseinandersetzung mit neuen
Krankheitserregern stark vergrößert, beim Erwachsenen, der alle Krankheitserreger
schon "kennt", ist dieses
Gewebe meist deutlich zurückgebildet.
Die Rachenmandel sitzt im Nasenrachen, d.h. dem Dach des Rachens hinter der
Öffnung der Nase in den Rachen. Der HNO-Arzt kann sie in einem kleinen Spiegel sehen, den er hinter das Zäpfchen in den Rachen hält.
Eine Vergrößerung der Rachenmandel bei Kindern ist wie bereits erwähnt bis zu einem gewissen Grad
physiologisch (d.h. normal), ab einer gewissen Größe allerdings führt dies zu Problemen: Zum einen kann es zu
einer Behinderung der Nasenatmung kommen, die Kinder haben dann ständig den Mund geöffnet und
bekommen dadurch manchmal einen für diese Erkrankung geradezu typischen
Gesichtsausdruck.
Auch durch
Schnarchen macht sich die vergrößerte Rachenmandel oft bemerkbar. Zum anderen sitzt die Rachenmandel auch
vor der nasalen Öffnung der Eustachischen Röhre, der Verbindung der Nase zum Mittelohr, und kann diese ab
einer entsprechenden Größe blockieren. Dies führt zur Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr
(Paukenerguß), wodurch diese Kinder schwerhörig werden und in ihrer Sprachentwicklung deutlich
zurückbleiben können. Weiterhin fallen Kindern mit vergrößerten Rachenmandeln auch durch eine starke
Infektanfälligkeit auf. Häufige Mittelohrentzündungen, permanenter Schnupfen, wiederholt auftretende
Nasennebenhöhlenentzündungen und Bronchitiden sind keine Seltenheit. Dies ist dadurch zu erklären, daß die
Rachenmandel häufig Krankheitserreger enthält ("Herd"), die von hier aus immer wieder zu Infektionen
benachbarter Organe führen. Auch eine allgemeine Entwicklungsverzögerung kann auf einer vergrößerten
Rachenmandel beruhen.
Konservative Behandlungsmaßnahmen führen hier meist nur zu kurzfristigen Erfolgen, d.h. einer Abheilung der
akuten Bronchitis, Mittelohrentzündung o.ä. Eine dauerhafte Besserung ist nur durch eine operative Entfernung
der Rachenmandel zu erzielen. Dieser Eingriff ist für das Kind wenig belastend, risikoarm und zumeist
ambulant
durchführbar. Negative Konsequenzen sind durch das Fehlen der Rachenmandel nach der Operation nicht zu
befürchten, eine vergrößerte Rachenmandel ist für das betroffene Kind nicht mehr von Nutzen.
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