Gutartiger Lagerungsschwindel:

Der gutartige Lagerungsschwindel ist charakterisiert durch etwa 10 - 20 Sekunden dauernde Drehschwindelanfälle ohne Übelkeit, Erbrechen oder Hörverlust, die durch Drehungen des Körpers in eine bestimmte Richtung ausgelöst werden. Häufig tritt dieser Schwindel auf, wenn die betroffene Person sich im Bett zu einer bestimmten Seite dreht.

Schematische Darstellung des Gleichgewichtsorganes

Die Ursache dieser Schwindelanfälle ist bekannt: In Teilen der Gleichgewichtsorgane (den Schwerkraftrezeptoren oder "Maculaorganen") kommen physiologischerweise winzige Steinchen vor, die normalerweise fest an eine bestimmte Membran angeheftet sind. Lösen sich diese Steinchen ab und rutschen in einen der Bogengänge (meistens der hintere), kommt es zu den beschriebenen Schwindelanfällen, sobald die betroffene Person Bewegungen in Richtung des Verlaufes dieses Bogenganges ausführt.
Die Symptome sind für den Patienten zumeist sehr erschreckend, die Erkrankung ist aber völlig harmlos und vom Verlauf her selbstlimitierend, d.h. die Beschwerden treten meist nach einigen Tagen nicht mehr auf. Bis zu diesem Zeitpunkt neigen viele Patienten dazu, Bewegungen, die den Schwindel auslösen, zu vermeiden. Dies ist aber nicht richtig. Vielmehr sollte der Schwindel gezielt provoziert werden - natürlich nicht im Straßenverkehr o.ä. -, um einen Gewöhnungseffekt zu erzielen. Eine rasche Besserung ist in der Regel durch ein sog. Befreiungsmanöver zu erzielen. Hierbei wird durch Einahme bestimmter Kopfpositionen erreicht, dass die abgelösten Steinchen an die Ursprungsstelle zurück rutschen und dort haften bleiben. Dadurch bilden sich die Symptome zumeist rasch zurück. Eine medikamentöse Behandlung hat in der Therapie des Lagerungsschwindels keinen Platz.
Verwechselt werden kann der Lagerungsschwindel leicht mit dem cervicogenen Schwindel, der häufig ähnliche Symptome zeigt.
Siehe auch Computer-Nystagmographie und Neurootologie.

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