Verkleinerung vergrößerter Gaumenmandeln - Tonsillotomie:


Ein verbreitetes Problem bei Kindern sind stark vergrößerte Gaumenmandeln (umgangssprachlich kurz "Mandeln"), die zu starkem Schnarchen und Atemaussetzern im Schlaf führen können. Bislang wurden diesen Kindern oft die Gaumenmandeln im Rahmen eines stationären Aufenthaltes komplett entfernt, was bei einer alleinigen Vergrößerung der Gaumenmandeln ohne Vorliegen einer chronischen Entzündung gar nicht notwendig ist. Zudem ist die komplette Entfernung der Gaumenmandeln mit einem recht hohen Risko von Blutungen nach der Operation behaftet und ziemlich schmerzhaft.
Anders die Teilentfernung der vergrößerten Gaumenmandeln: Bei diesem Eingriff, der z.B. mittels Radiofrequenzchirurgie (Coblation) durchgeführt werden kann, werden die Gaumenmandeln nur so weit verkleinert, wie es erforderlich ist. Es bleiben ausreichend große Restmandeln für eine normale Abwehrfunktion zurück. Der Eingriff erfolgt ambulant, die Kinder haben meist nahezu keine Schmerzen, das Nachblutungsrisiko ist äußerst gering.
Der Eingriff wird oft kombiniert mit der Entfernung der vergrößerten Rachenmandeln ("Polypen").
Bei der Radiofrequenzchirurgie mittels Coblation (einer Entwicklung der Firma Arthrocare) wird Kochsalzlösung mittels Radiofrequenz auf Temperaturen zwischen 40 und 70°C erhitzt. Die Kochsalzlösung erreicht über eine Sonde das Gaumenmandelgewebe und löst die Molekularbindungen des Gewebes. Auf diese Weise wird das Gewebe kontrolliert und präzise abgetragen, ohne dass die Radiofrequenzen tief in das Gewebe eindringen bzw. ohne dass das umliegende Gewebe stark in Mitleidenschaft gezogen wird. (Natürlich hat Radiofrequenz nichts mit Radioaktivität zu tun, es werden bei der Radiofrequenzchirurgie keinerlei schädliche Strahlungen freigesetzt.)
Geeignet ist die Coblations-Tonsillotomie für Kinder zwischen 2 und 8 Jahren, die idealerweise keine Mandelentzündungen durchgemacht haben. Steht das chronisch-entzündliche Geschehen im Vordergrund, d.h. leiden die Kinder 2-3 mal pro Jahr an einer eitrigen Angina, ist nach wie vor die komplette Entfernung der Gaumenmandeln anzuraten, da das Ziel der Operation hier nicht die Verkleinerung der Gaumenmadeln ist, sondern die Entfernung allen chronisch-entzündeten Gewebes. Bei chronisch-entzündeten Gaumenmandeln ist es nicht sinnvoll, Mandelreste zu belassen, da auch diese sich immer wieder akut entzünden würden.
Weitere Informationen und Anwendungsberichte über die Coblations-Tonsillotomie finden Sie hier.
Die Coblations-Tonsillotomie ist nicht Bestandteil des Leistungskataloges der Gesetzlichen Krankenversicherungen. Erfahrungsgemäß übernehmen aber einige Gesetzliche Krankenversicherungen die Kosten für die Operation oder beteiligen sich zumindest an den Kosten, indem sie z.B. die Kosten für die Einmaleletrode tragen, so dass eine Anfrage bei der Krankenkasse immer lohnt. Gerne stellen wir hierfür auch einen Kostenvoranschlag aus. Private Krankenversicherungen kommen in der Regel für die Kosten der Operation auf, doch empfehlen wir auch hier vorab eine Anfrage bei der Versicherung, da es keine entsprechende Gebührenposition für die Tonsillotomie in der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gibt und die Leistung analog abgerechnet wird. Über die Höhe der Kosten informieren wir Sie gerne persönlich, telefonisch oder per Email.

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