Abklärung Schnarchen:

Meistens ist es der Bettpartner, der sich durch die nächtliche Geräuschproduktion seines Mitschläfers gestört fühlt, und meist ist es auch der Bettpartner, der den Betroffenen auf seine möglicherweise vorhandenen nächtlichen Atempausen aufmerksam macht. Während das reine Schnarchen in der Tat nach heutigem Kenntnisstand keinen Krankheitswert hat (d.h. für den Schnarchenden selbst nicht schädlich ist), sieht es bei Schnarchern, die zusätzlich Atempausen aufweisen und somit an einem sog. "Schlaf-Apnoe-Syndrom" leiden, anders aus.

Im Rahmen der Atemaussetzer kommt es zu einem Absinken des Sauerstoffgehaltes im Blut, was für den Betroffenen auf Dauer schädliche Auswirkungen haben kann. Die Schlafarchitektur wird gestört, und es können eine Verschiebung der Sympathovagalen Balance zugunsten einer Sympathikusaktivierung und eine Stressbelastung großen Ausmaßes resultieren. Es entstehen Einschränkungen wie Tagesmüdigkeit, Gereiztheit und Leistungsverlust. Darüber hinaus gilt es heute als gesichert, dass die mit den Atempausen einhergehenden Sauerstoffentsättigungen im Blut ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall sind.

Nicht immer werden die Atempausen wie oben beschrieben vom Bettpartner bemerkt. Grundsätzlich sollte sich jeder Schnarcher, vor allem aber solche mit Tagesmüdigkeit und den anderen beschriebenen Symptomen, auf das Vorliegen von Atemaussetzern hin untersuchen lassen. Betroffen von dieser Erkrankung, die als Schlaf-Apnoe-Syndrom bezeichnet wird, sind schätzungsweise 4% der männlichen und 2% der weiblichen erwachsenen Bevökerung.

Auch therapeutisch ist es wichtig, zwischen einem "Schnarcher" und einem Menschen mit Schlaf-Apnoe-Syndrom zu unterscheiden, denn die Therapie ist in beiden Fällen eine gänzlich andere. Während beim Schnarchen das Symptom Schnarchen mit verschiedenen nicht-operativen wie operativen Methoden behandelt werden kann, müssen beim vom Schlaf-Apnoe-Syndrom Betroffenen die Atemaussetzer suffizient beseitigt werden, um das Risiko ernsthafter Folgeerkrankungen auszuschalten. Hierzu ist neben Gewichtsreduktion (oft sind übergewichtige Personen betroffen) meist eine Atemunterstützung durch Überdruckbeatmung zur pneumatischen Schienung der Atemwege im Schlaf über eine Atemmaske über Mund und Nase (sog. "nCPAP") erforderlich.

Zur Unterscheidung zwischen einer "Rhonchopathie" (=reines Schnarchen ohne Atempausen) und einem Schlaf-Apnoe-Syndrom ist eine Messung während des Schlafs erforderlich. Diese erfolgt routinemäßig nicht in einem Schlaflabor, sondern zuhause in der vertrauten Umgebung des Betroffenen. Eine Untersuchung im Schlaflabor erfolgt i.d.R. nur zur Überprüfung unklarer Befunde und zur Einstellung auf eine Atemmaske. Diese nächtliche Messung nennt sich "Polygraphie" und misst den Atemfluss durch die Nase, das Vorhandensein von Schnarchen, die Atembewegungen von Brust und Bauch, die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut und die Körperlage

Aus den kontinuierlich gemessenen Werten lässt sich nicht nur entnehmen, ob der Untersuchte schnarcht, sondern es lassen sich zuverlässig die Häufigkeit und Dauer etwaiger Atempausen und Sauerstoffentsättigungen im Blut bestimmen und damit ein Schlaf-Apnoe-Syndrom erkennen oder ausschließen. Auch die Lageabhängigkeit des Schnarchens (oft in Rückenlage) ist gut zu erkennen. Das Ergebnis der Messung hat unmittelbare Bedeutung für das weitere Vorgehen.

Das Anlegen des Messgerätes ("Verkabelung") wird dem Betroffenen in der Praxis nachmittags demonstriert, und der Patient wird (mit wieder abgenommenem Gerät) nach Hause entlassen, wo er sich das Gerät mit Hilfe seine Bettpartners wieder anlegt. Es ist auch möglich, das Gerät in der Praxis anzulegen und verkabelt heim zu gehen. Einstellungen am Gerät muss der Patient keinesfalls vornehmen. Es schaltet sich zum vorprogrammierten Zeitpunkt ein und am nächsten Morgen wieder aus. Dann wird das Gerät abgenommen und zur Auswertung in unsere Praxis gebracht. Ein Besprechungstermin wird vereinbart.


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